Schon im Mai des Jahres 2008 gab es die ersten Signale: Die Revolutionswächter dachten laut darüber nach, den Import von Krawatten zu verbieten. Das Kleidungsstück sei, so hiess es, ein Symbol westlicher bzw. christlicher Kultur und Dekadenz. Damit wurde der harte Kurs fortgeschrieben, der 1979 mit der Islamischen Revolution eingeleitet worden war. Seit dieser Zeit gelten im Iran strenge Bekleidungsvorschriften sowohl für Frauen als auch für Männer.
Politisch nicht korrekt
Krawatten, obwohl nicht gern gesehen, hatten bislang nicht auf dem Index gestanden. Das änderte sich im Sommer 2008. Die iranische Regierung verkündete ein Krawattenverbot auf der Urlaubsinsel Kisch im Persischen Golf. Kisch ist eines der beliebtesten Touristenzentren im Iran. Zwar müssen sich Iraner und Ausländer auch dort an die im Land geltenden Kleidervorschriften halten, aber weitab von Teheran ist alles etwas lockerer als auf dem Festland.
Trotzdem gilt auch hier striktes Alkoholverbot und das gemeinsame Baden von Frauen und Männern ist untersagt. Das Verbot galt für die Urlauber ebenso wie für Hotelmanager und Restaurantangestellte. Wer einen Schlips trage, werbe damit für die amerikanische und europäische Lebensart und das sei im Iran unerwünscht, hiess es zur Begründung. Von Seiten der Tourismusbehörden kam es zu heftigen Protesten gegen den Erlass. Sie argumentierten mit der wirtschaftlichen Zukunft der Urlaubsinsel, stiessen aber bei den Sittenwächtern auf taube Ohren. Wer den Koffer für einen Kisch-Aufenthalt packt, muss auf das Accessoire verzichten.
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