Denn die Lange Anna, eine 47 Meter hohe und 25.000 Tonnen schwere Felssäule aus rotem Buntsandstein (s. Foto oben), steht auf der Kippe. Wind, Frost und Sturmfluten nagen an ihr. Der Koloss, scheinbar für die Ewigkeit, ist akut einsturzgefährdet und wohl nicht mehr zu retten. Bereits 1860 haben Naturgewalten eine natürliche Felsbrücke zur Hauptinsel gekappt und die Lange Anna zum Monolithen gemacht.
Aber noch steht die alte Dame und kann von der benachbarten Klippe aus bewundert werden. Trottellummen, Basstölpel und Möwen brüten am verwitterten Fels. Die Luft ist erfüllt von Salz, Wind und dem Geschrei der Seevögel. Sie werden sich irgendwann andere Brutplätze suchen müssen. Dabei hat die Lange Anna 1947 den Big Bang, die grösste nichtnukleare Sprengung der Weltgeschichte, überlebt, als die Briten die Bunker- und Militäranlagen der Insel zerstören wollten. Die Explosion verpuffte nämlich im Sandstein.
50 Kilometer Nordsee liegen zwischen Helgoland und dem Festland. Das macht die Insel zu einem besonderen Ort. Stressgeplagte kommen an den feinen weissen Sandstränden zur Ruhe. Die schätzen auch die Seehunde und Kegelrobben, die dort ihre Babys zur Welt bringen. Bis auf 30 Meter darf man sich den Tieren nähern. Im Juni und Juli kann man in den Abendstunden den Lummensprung beobachten, wenn sich die jungen Meeresvögel von den Klippen ins Meer stürzen. Nun sind sie erwachsen.
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