In der Ostsee werden sie mit Detektoren belauscht, auf Sylt kann man sie vom Strand aus beobachten: Wale, die auch vor unseren Küsten zu Hause sind, allen voran Schweinswale. In der Kieler Bucht zwischen der Flensburger Förde und Fehmarn wird die Population auf bis zu 2000 Exemplare geschätzt. Sehr viel mehr tummeln sich jedoch in der Nordsee. Mit 1,40 bis 1,80 Meter Größe gehören die Meeressäuger, auch Kleine Tümmler genannt, zu den kleinsten Walen. Sie lieben flache Küstengewässer, wo sie Fische und Schalentiere jagen. Von den rund 300.000 Schweinswalen in der gesamten Nordsee leben rund 6000 dauerhaft vor Sylt. Im Walschutzgebiet des Nationalparks Wattenmeer, wo der Tisch reich gedeckt ist, ziehen sie ihre Jungen groß.
Mit etwas Glück kann man Wale ganz bequem vom Strandkorb aus beobachten, das ist einzigartig. Vor allem bei Windstille und glatter Wasseroberfläche stehen die Chancen gut. Manchmal teilen die Schweinswale das Badeparadies auch mit den Urlaubern und mischen sich mit ihren Babys unter die Badenden. Das führt zu unterschiedlichen Reaktionen. Während die einen verzückt mit vermeintlichen Delfinen schwimmen, rennen andere panisch aus dem Wasser. Denn von dem rundlichen Zahnwal mit schwarzem Rücken, hellem Bauch und flacher Schnauze ist über Wasser meist nur die dreieckige Rückenflosse zu sehen. Haialarm!
Ganz falsch ist das nicht. Tatsächliche sind elf Haiarten in der Nord- und Ostsee heimisch, doch die Angst vor den extrem scheuen Tieren ist unbegründet. Der vergleichsweise häufige Katzenhai wird nur einen Meter lang, Riesen- und Walhai ernähren sich hauptsächlich von Plankton, der Heringshai, der dem Weißen Hai ähnlich sieht, wird eher vom Menschen verspeist und ist vom Aussterben bedroht. Eine dreieckige Finne bedeutet also vermutlich die glückliche Begegnung mit einem Schweinswal. Woher der Name kommt, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Die recht gemütlichen Tiere sind vollkommen harmlos, selbst aber stark gefährdet. Als Beifang landen viel zu viele der Meeressäuger in Netzen, wo sie kläglich ersticken. Lärm von Schiffsmotoren und Bohrinseln stören ihre Orientierung, Giftmüll beeinträchtigt das Immunsystem.
Während sich der Bestand in der Nordsee langsam zu erholen scheint, sind die Ostsee-Schweinswale vom Aussterben bedroht. Nicht zuletzt deshalb gilt: Schön, sie zu sehen!
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