Die Segel eines Schiffes einzuholen – sie zu streichen – macht in verschiedenen Situationen Sinn, beispielsweise um während eines Sturms deren Beschädigung zu vermeiden. Auch als Grussritual zwischen Schiffen werden Segel gestrichen. Im Krieg oder bei feindlichen Angriffen durch Piraten setzte man ebenfalls das Streichen der Segel ein, und zwar als Zeichen der Aufgabe und Kapitulation. So zeigte man: Ich unterwerfe mich und gestehe meine Niederlage ein. Ein Fliehen war mit eingeholten Segeln ohnehin nicht mehr möglich und so blieb den Unterlegenen nur, auf Gnade der Gegner zu hoffen – oftmals vergeblich. Schon bei Cicero (106 – 43 v. Chr.) findet man die Wendung im Lateinischen als „vela contrahere“. Sie ist in vielen Sprachen geläufig, z. B. im Niederländischen als „Hij heeft het zeiltje gestreken“.
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