Dass die Germanen im Winter ihre Häuser mit immergrünen Zweigen schmückten, ist bekannt. Ob sich daraus unser Weihnachtsbaum entwickelt hast, bezweifeln Forscher mittlerweile jedoch. Einen der frühesten Belege für eine mit Datteln, Äpfeln und Nüssen geschmücktes Bäumchen gibt es von einer Bremer Handwerkszunft. Aufgestellt um 1570 in der Zunftstube, durften es die Kinder der Zunftmitglieder an Weihnachten plündern. Im Elsass übernahmen einige Familien diese Sitte und stellten solche Bäumchen um 1600 in ihren Wohnungen auf. Nur langsam verbreitete sich der Brauch, vor allem bei wohlhabenden Familien in den Städten.
Könige, Prinzen und Prinzessinnen trugen in Europa zur Verbreitung des Weihnachtsbaums bei. Doch Bäume waren schon damals teuer. Weihnachtspyramiden, Gestelle aus Holzstäben, die an der Spitze zusammengebunden und mit tannen- oder Buchsbaumzweigen umwickelt wurden, waren bis ins 19. Jahrhundert in Berlin und Brandenburg eine beliebte Alternative. Sie wurden mit Kerzen und viel Christbaumschmuck behängt.
Früher Christbaumschmuck: Essbares
Der früheste Christbaumschmuck bestand aus Essbarem: Äpfel, Nüsse, Oblaten. In reichen Bürgerhäusern hingen Zuckermandeln, bunte Zuckerfigürchen und Marzipankringel an den Zweigen oder auch Datteln, Feigen und Rosinen. Gebäck gehörte ebenfalls dazu. In Süddeutschland backt man noch heute Springerle als Baumschmuck. Der mit Anis gewürzte teig wird in hölzerne Formen gedrückt. Beim backen werden Springerle weiss und hart und lassen sich deshalb hübsch verziert, gut als Baumschmuck verwenden. Und auch Lebkuchen, mit Bildchen beklebt, durften nicht fehlen.
Lametta, Holzmännchen und bunte Glaskugeln
Seit dem 18. Jahrhundert kam Lametta als Baumbehang in Mode. Es wurde vor allem in Nürnberg hergestellt und „Zischgold“ genannt. Heute besteht der Baumschmuck aus metallisiertem Kunststoff. Aus den Glasbläserhütten in Lauscha in Thüringen kamen seit Beginn des 19. Jahrhunderts die bunten Christbaumkugeln. Sie wurden in alle Welt exportiert und oft in mühseliger Heimarbeit hergestellt.
Der schöne, geschnitzte Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge ist heute noch populär: Bunt bemalte Figuren wie Nussknacker, Räuchermännchen, Lichterengel und viele mehr. Sie entstanden ursprünglich als Nebenverdienstmöglichkeit für die Bergleute im Erzgebirge, als der Bergbau im 17. Und 18. Jahrhundert immer mehr zurückging. Daraus entwickelte sich ein eigenständiges Schnitzgewerbe mit alter Tradition.
Mehr zu diesem Thema