Ich selbst verspüre regelmäßig den Impuls, ein neues Jahr frei von alten Gewohnheiten zu starten. Auf meiner Liste der guten Vorsätze stehen: Gesünder essen, umweltbewusster handeln, mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen oder, wie die Weltgesundheitsbehörde WHO empfiehlt, sich jeden Tag 30 Minuten zu bewegen. Das sind etwa 10.000 Schritte – kein Spaziergang für mich. Spätestens nach vier Wochen stelle ich kleinlaut fest: Es klappt nicht recht. Genau wie letztes Jahr und all die Jahre zuvor. Woran es liegt? Nun ja – es fehlen wohl die konkreten Ziele. Gesünder essen zum Beispiel klingt gut, bleibt aber frommer Wunsch, solange kein Aktionsplan dahinter steht. Besser wäre: Morgens ein Brötchen durch Obst ersetzen, Mittwochs auf Naschereien verzichten und kein Tag mehr ohne Salat.
Große Ziele brauchen kleine SchritteEtwas Neues zu starten, erfordert Überwindung und Anstrengung. Und dann braucht es noch Ausdauer und Disziplin, um das Ziel zu erreichen. Daran mangelt es mir keineswegs grundsätzlich, aber Neujahrsvorsätze, von denen ich weiß, sie kosten mich Mühe und Einschränkung, beginnen gerne „ab nächsten Montag...“. Wie viel leichter ist es, umzusetzen, was Freude verspricht! Das ehrenamtliche Engagement konnte ich problemlos in den Alltag integrieren, für den Tanzkurs finde ich bereits seit Jahren Zeit und die besondere Reise hat auch stattgefunden. Klar: Wenn wir uns immer wieder ablenken lassen, bleibt die Verwirklichung lang gehegter Träume auf der Strecke. Ziele zu haben ist wichtig. Und Tipps zum Durchhalten gibt es zur Genüge. Einer der Wichtigsten: Mit der Strategie der „Gänsefüßchen“ lässt sich viel erreichen. Ein Schritt nach dem anderen, Veränderungen hübsch langsam angehen. Das nimmt uns den Druck, wir können Mini-Gewohnheiten in den Alltag integrieren und unsere Vorhaben auf diese Weise entspannter erreichen.
Ziele, die lohnen, sind beweglich
Ziele dürfen aber auch korrigiert werden. Das Leben ist bunt, Überraschungen, Herausforderungen und Veränderungen kreuzen unseren Weg ohnehin. Warum also an alten To-Do-Listen festhalten, statt Augen und Ohren offen für neue Pläne und für Zufälle? Ein solcher hat dazu geführt, dass ich mich von dem Wunsch nach einem eigenen Hund erst einmal verabschiedet habe. Statt zu überlegen, welchen Aufwand es bedeutet, meinen Lebensstil derart umzustellen, dass ein Haustier ein glückliches Dasein führen kann, werde ich einfach einem Nachbarn helfen, indem ich drei Tage die Woche seinen Schnuffi ausführe. Das macht uns alle glücklich und ganz nebenbei wird mir damit endlich die Verwirklichung eines wichtigen Neujahrsvorsatzes gelingen. Die lange angestrebte Schrittzahl werde ich so nämlich locker erreichen.
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