In früheren Zeiten gab es den sogenannten „blauen Montag“: Nach einem in aller Regel feierfreudigen Wochenende arbeiteten die Menschen nur mit halber Kraft. Seit der frühen Neuzeit wurde gegen diese Sitte von der Obrigkeit vorgegangen, gegen den Widerstand des Volkes: Noch im Jahr 1726 gab es Aufstände in Süddeutschland, weil der blaue Montag verboten werden sollte. Höchstwahrscheinlich bezieht sich die Wendung „blau machen“ auf just diesen Brauch. Etwas unklar ist, warum dieser Montag „blau“ ist. Möglicherweise deshalb, weil am Fastenmontag jeden Jahres die Kirchen mit violetten und blauen Tüchern geschmückt werden.
Es gibt auch eine andere Erklärung für die Redensart „blau machen“. Demnach leitet sich das Wort „blau“ ab vom jiddischen „belo“, was „ohne“ heißt. Aus diesem Begriff hat sich das rotwelsche* „lau“ gebildet, das wir in der Wendung „etwas für lau kriegen“ immer noch benutzen. Die verstärkende Form „wlau“, die „sehr schlimm“ oder „gar nichts“ bedeutet, könnte zu „blau“ umgedeutet worden sein.
*Rotwelsch ist eine deutsche „Gauner“- oder Spezialsprache, die viele Wörter aus Dialekten und Soziolekten von Randgruppen enthält, deren Mitglieder oft gezwungen waren, sich am Rande der Legalität durchs Leben zu schlagen.
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