Wenn es nach diesem Sprichwort geht, ist ein ausgeschlagener Fassboden der Gipfel der Unverschämtheit. Aber warum nur? Für die Herkunft der Wendung gibt es mehrere Erklärungen, die aber alle mit der Braukunst in Verbindung stehen. Möglicherweise entstand die Redensart in Zusammenhang mit der Einführung des Reinheitsgebots in Bayern im Jahre 1516. Die dort herrschenden Wittelsbacher führten für die Brauleute ein strenges Regiment:
Stellte sich heraus, dass jemand beispielsweise statt mit dem vorgeschriebenen Hopfen mit dem althergebrachten Gagel – einem weiteren in der Braukunst häufig verwendeten Kraut – gebraut hatte, wurden die Bierfässer zerstört: Man schlug die Fassböden heraus. Ganz ähnliche Vorfälle wurden aber auch schon 200 Jahre früher dokumentiert, ebenfalls in Bayern. In Nürnberg versuchten Brauer, verdorbenes Bier auf dem Markt zu verkaufen, auch diese Fässer wurden zerstört, was bei den Brauern zur Empörung führte. Eine alternative Erklärung könnte im Brauprozess selber liegen. Demnach konnte ein Fass, dessen Inhalt noch nicht ganz ausgegoren war, durch den Gärungsprozess gesprengt werden. Die ähnliche Redensart „das Fass zum Überlaufen bringen“ spielt übrigens ebenfalls auf solche Gärungsprozesse an.
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