Die Wies’n beginnt! Vom Samstag, 16. September bis Dienstag, 3. Oktober 2017 herrscht beim Oktoberfest auf der Münchner Theresienwiese Ausnahmezustand. Rund sechs Millionen Besucher aus aller Herren Länder pilgern Jahr für Jahr zum größten Bierfest der Welt. Die meisten verhalten sich vorbildlich. Doch immer sind auch einige dabei, die den Münchner Urgesteinen die Hutschnur platzen und die Maß übergehen lassen. Klicken Sie einfach auf die quadratischen Miniatur-Bilder unten, um die 16 Do's and Dont's des Oktoberfest-Knigge aufzurufen.
1. Do: Hochwertiges Dirndl oder Lederhosen tragen, keine Turnschuhe
In ordentlicher Tracht zum Oktoberfest gehen, bedeutet In zu sein. Und zwar auch dann, wenn die Waden eigentlich zu dünn sind oder die Oberweite nicht ausladend genug fürs Dirndl.
Beim Dirndl ist weniger zeigen sowieso mehr. Es sollte nicht aussehen wie ein Minirock, sondern immer mindestens die Knie bedecken. Ein Dirndl muss auch obenrum passen: Der Busen darf nicht aus dem Ausschnitt quellen und keinesfalls der BH zu sehen sein.
Wenn die Stimmung steigt und wild getanzt wird, sollte frau schließlich nicht ständig kontrollieren müssen, ob obenrum auch noch alles sitzt…2. Don’t: Billigtracht auf der Wiesn
Billiges Plastikdirndl und Kunst-Lederhosen sind auf der Wiesn verpönt. Doch eine hochwertige Tracht ist teuer. Wer dieses Geld nicht investieren möchte, sollte dort lieber in adretter Alltagskleidung und festen, dunklen Schuhen feiern.3. Do: Mit dem Dirndl Flirtsignale senden
Je nach Sitz der Schürzen-Schleife ist die Dame im Dirndl in Flirtstimmung, verbandelt oder verwitwet:
Schleife der Schürze links gebunden: Die Dame ist Single. Anbandeln erlaubt oder sogar erwünscht.
Schleife rechts: Die Dame in Tracht ist vergeben oder sogar verheiratet. Flirtversuche werden nicht toleriert.
Schleife in der Mitte: Das Mädel im Trachtengewand ist noch Jungfrau.
Schleife hinten: Die Dame ist verwitwet. Aber Achtung: Könnte auch eine Kellnerin sein. Die Tragen die Schleife ebenfalls hinten gebunden.4. Don’t: Sepperl-Hüte und entblößter Oberkörper
Sepperl-Hüte, das Tragen eines weiß-blauen Filzmaßkrug auf dem Kopf und T-Shirts mit peinlichen Sprüchen wie „I survived Oktoberfest” sind ein absolutes No-Go und nur was für (Sauf-)Touristen - genau wie ein entblößter Oberköper.5. Wichtigstes Do: Freundlich sein zu den Kellnerinnen
Deren Job ist wirklich hart. Die wichtigste Regel auf der Wies’n ist daher: Sei freundlich zu „Deiner“ Kellnerin und lass Dich auch beim Trinkgeld nicht lumpen!
Wer es sich mit ihr verscherzt, hat verloren, denn sie bestimmt, wie schnell der Getränke-Nachschub ankommt. Schließt sie Dich in ihr Herz, ist ein gelungener Wiesn-Abend garantiert. Ein freundlicher Umgang mit der Bedienung sollte selbstverständlich sein.
Zudem - wer will sich schon mit einer Frau anlegen, die mühelos mehrere Maß mit einer Hand trägt?6. Do: Bayerisches Bier, Weißwürste und Hendl probieren
Die sechs traditionellen bayerischen Biersorten sind Paulaner, Augustiner, Löwenbräu, Spaten-Franziskaner, Hofbräu und Hacker-Pschorrn.
Es lohnt sich, davon zu kosten, genauso wie die deftigen bayerischen Schmankerl, die auf der Wiesn gereicht werden: Weißwurst, Wiesnhendl, Obazda mit frischen Laugenbrezen und Strudel. Doch sie müssen natürlich auch auf die korrekte Art und Weise gegessen werden.7. Do: Weißwürste zuzeln und Hendl mit den Fingern essen
Zu Weißwürsten isst der Wiesn-Besucher von Welt eine Laugenbreze und süßen Senf. Bayerisch korrekt wird die Weißwurst „gezuzelt“.
Dazu wird ihre Pelle aufgebissen und nur das Wurstfleisch in den Mund gesaugt. Das verlangt aber etwas Übung. Zur Weißwurst gehört zwingend ein Weißbier.
Ein Wiesnhendl muss unbedingt mit den Fingern zerteilt und gegessen werden.8. Don’t: Sich von Betrunkenen provozieren lassen
Diskussionen mit Betrunkenen sind meist sinnlos. Im Laufe eines Wiesn-Tages wird aber jeder mal von einem Betrunkenen angepöbelt. Einfach ignorieren!
Gehört Ihr Tischnachbar dazu, plärrt Ihnen „Prooohooostst, Du Sack!“ ins Ohr, nimmt ungeniert Körperkontakt auf und knallt seinen Maßkrug so derb an den Ihren, dass das Bier herausschwappt, dann schubsen Sie ihn sanft aber bestimmt zu seinem Platz zurück. Kapiert er einfach nicht, dass Sie jetzt nicht mit ihm Brüderschaft trinken möchten, holen Sie die Security-Mitarbeiter. Die gibt es in jedem Festzelt und sie helfen, aufdringliche Störenfriede hinauszukomplimentieren.9. Don’t: Auf den Tischen tanzen
Auf den knarzenden Bierbänken zu tanzen ist in den Festzelten erlaubt und erwünscht. Auf den Tisch steigen dagegen nicht. Der Tisch ist für Essen und Maßkrüge da. Wer seine Füße darauf setzt, handelt sich einen derben Rüffel vom zuständigen Ordner ein.
Übrigens: Wer mit Kollegen und Chef auf der Wiesn feiert, tanzt erst dann auf der Bank, wenn auch der Vorgesetzte es tut.10. Do: Einen Tisch reservieren
Wer im Zelt keinen Platz am Tisch findet, wird nicht bedient: Kein Platz, kein Bier. Deshalb ist es ratsam, einen Platz zu reservieren – und zwar je eher, desto besser.
Wer keine Reservierung hat, muss in die teils immens langen Warteschlange vor den Zelten. Oft sind die Zelte schon Minuten nachdem sie am Morgen öffnen wieder dicht und der Sicherheitsdienst lässt mit den Worten "Na, mia san dicht!" niemanden mehr hinein.
Wer nicht reserviert hat, sollte daher früh morgens, sobald es öffnet, das Zelt seiner Wahl stürmen und in der Mitte des Zelts nach freien Plätzen Ausschau halten.
Samstags sind ab 17 Uhr zwei Drittel der Mittelzelte reservierungsfrei, sonntags und feiertags der komplette Mittelteil. Ist der Haupteingang des Zeltes schon geschlossen, empfiehlt es sich, zu einem der Neben- oder Hintereingänge zu gehen. Manchmal lassen die Ordner dort noch Gäste hinein.
11. Do: Vorab die wichtigsten Lieder lernen
Wer mitgrölen will, muss sich vorab zwingend die wichtigsten Wiesn-Hits des Jahres zu Gemüte führen. Hier eine Auswahl von Evergreens: „Atemlos“ von Helene Fischer, „Hulapalu“ von Andreas Gabalier, der „Lasso-Song“ von Olaf Henning.
Auch „Ein Stern, der Deinen Namen trägt“ von DJ Ötzi, „Fürstenfeld“ und „Griechischer Wein“ sollte man unbedingt im Repertoire haben.
Im nüchternen Zustand empfiehlt es sich allerdings, die Liedtexte nicht zu hinterfragen.12. Don’t: Eigenes Essen mitbringen
Es ist nicht erlaubt, eigenes Essen und eigene Getränke mit ins Festzelt zu bringen. Wer erwischt wird, fliegt aus dem Zelt.13. Do: Ein bisschen Bayerisch sprechen
Zur besseren Integration in die Horde der Oktoberfest-Besucher empfiehlt es ich, zumindest einige Brocken Bayerisch parat zu haben.
Die Tischnachbarn werden mit „Griasgod“ begrüßt. Statt „Tschüß“ sagt man „Servus“. Bestellt werden „a Hendl“, „a Brezn“ und „a Moaß“ oder auch „zwoa“. Angestoßen wird mit „Oans, zwoa, g’suffa“.
Übrigens: DIE Universalantwort auf alle wichtigen Fragen des Lebens im nüchternen und angeheiterten Zustand ist „Ja mei“.14. Don’t: Ins Fettnäpfchen treten, wenn Sie mit der Firma auf der Wiesn feiern
Feiern ist erlaubt, aber man/frau orientiert sich an den Vorgesetzten: Erst wenn der Chef auf der Bank tanzt, tanzen Sie mit.
Tiefe Ausschnitte beim Dirndl sind zu vermeiden.
Halten Sie Maß beim Bier. Eine Maß Oktoberfestbier enthält bis zu 6,3 Prozent Alkohol und zeitweise wird im Minutentakt angestoßen und ein kräftiger Schluck genommen. Nach einer ganzen Maß liegt leicht ein Promillepegel von bis zu 1,1 Prozent vor. Da hilft nur: Zwischendurch mal ein alkoholfreies Bier bestellen.
Vor allem Menschen aus asiatischen Ländern unterschätzen oft die Wirkung des Wiesn-Biers. Versuchen Sie dann, den asiatischen Geschäftsfreunden Alkoholfreies unterzujubeln. Seien Sie höflich und nachsichtig.
Manche Chefs bieten am Festabend großzügig das „Du“ an. Doch das gilt möglicherweise am nächsten Arbeitstag nicht mehr. Sondieren Sie deshalb erstmal die Lage, bevor Sie den Chef weiter vertraulich mit „Du“ ansprechen.15. Don’t: Kinder nach 20 Uhr im Bierzelt und Kinderwagen am Samstag
Kinder unter sechs Jahren dürfen nach 20 Uhr nicht mehr im Bierzelt sein. Ausnahmen gibt es keine.
Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren müssen nach 20 Uhr von Erziehungsberechtigten begleitet werden. Auf der historischen Wiesn, dem ruhigeren Teil des Oktoberfests gibt es kindgerechte Fahrgeschäfte und die Musik ist weniger laut.
Kinderwagen auf dem Festgelände sind von Sonntag bis Freitag bis 18 Uhr erlaubt, an Samstagen jedoch den ganzen Tag über untersagt.16. Don’t: Sich weigern, nach Hause zu gehen
Es ist doch gerade so schön, das Oktoberfest endet viel zu früh, ich mag noch nicht gehen... Versuchen Sie nicht, nach 22.30 Uhr Ihre Bierbank zu verteidigen oder bei der Bedienung noch ein Bier zu bestellen.
Das haben schon viele versucht. Es wird nicht funktionieren.
Feiern Sie einfach in einem der umliegenden Clubs weiter.
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