Denn wer alte Zöpfe abschneidet, bricht mit Überkommenem, Veraltetem. Als der Schriftsteller Jean Paul, damals noch Student, im Jahr 1782 seine bezopfte Perücke wegwarf und mit kurzem Haarschnitt umherging, entfachte er einen kleinen Skandal. Seine Handlung war geradezu avantgardistisch, denn seit dem 16. Jh. war der Männerzopf für den modebewussten Mann obligatorisch. Dies galt ganz besonders für Soldaten. Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der Soldatenkönig, führte den Zopf sogar vorschriftsmäßig bei seinen Soldaten ein.
Nach der Französischen Revolution geriet diese Mode in Verruf. Sie galt als Symbol für die alte ständische Ordnung. Vermutlich wurde die Wendung erstmalig in den Jahren der Befreiungskriege (1813 – 1815) gegen Napoleon von Studenten gebraucht. Auf dem Wartburgfest von 1817 verbrannten sie nämlich feierlich einen Militärzopf, um zu demonstrieren, dass man radikal mit der alten Ordnung brechen wollte. Friedrich der Große schaffte dann auch den Zopf bei seinen Soldaten kurzerhand wieder ab.
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