In der Fachsprache nennt man das Äquinoktium, besser verständlich als Tag- und Nachtgleiche oder auch Frühjahrs- oder Herbstbeginn. Beide Tage haben seit Menschengedenken eine besondere Bedeutung. So wurde einst am Herbstbeginn das Erntedankfest gefeiert. Das Fest, an dem den Feld- und Fruchtbarkeits-Göttern mit Opfergaben gedankt wurde, aber auch der Tag, an dem die Schwelle zur dunklen Jahreszeit überschritten wird. Der Frühlingsbeginn ist der Tag, ab dem wieder alles fröhlicher, leichter und unbeschwerter wird. Die Rückkehr der Sonne wird vielerorts mit Feuern begrüßt. Oftmals werden brennende Räder aus Stroh von einem Berg aus ins Tal gerollt.
Tag und Nacht halten sich die Waage
Aus astronomischer Sicht markieren die beiden Tage jeweils den Zeitpunkt, an welchem die Sonne der Erd-Äquator von Süden nach Norden (März) oder von Norden nach Süden (September) überquert. Und da die Sonne dann eine gewisse Zeit genau senkrecht über dem Erd-Äquator steht, halten sich Tag und Nacht die Waage. Wenn die Sonne sich der nördlichen Erdhalbkugel zu- und der Südhalbkugel abwendet, beginnt bei uns das Frühjahr. Umgekehrt wird es in unseren Breitengraden Herbst, wenn sich die Sonne gen Südhalbkugel richtet.
Die Sonne kehrt zurück
Das Frühjahrs-Äquinoktium durchläuft die Sonne am 20. oder 21. März. Die Sonne befindet sich dann genau auf dem Himmelsäquator, und zwar an einem der beiden Punkte, auf dem die Ekliptik diesen schneidet. Die Ekliptik ist die Ebene, auf der alle Planeten, also auch die Erde, um die Sonne kreisen. An diesem Tag bewegt sich die Sonne exakt auf der Linie des Himmels-Äquators, geht genau im Osten auf und im Westen unter. Da jedoch die Erdachse geneigt ist, tut sie das nicht jeden Tag. Ab dem Frühlingspunkt wandert sie täglich ein Stück weiter nördlich des Äquators und steigt jeden Tag höher am Horizont.
Ein halbes Jahr später passiert genau dasselbe umgekehrt. Mit dem Überschreiten des sogenannten Herbstpunktes steht die Sonne auf der Nordhalbkugel jeden Tag ein Stück weiter unter dem Äquator und scheint so immer flacher auf uns.
Im Schaltjahr verschieben sich die Äquinoktien
Doch ein Jahr dauert nie exakt 365 Tage, sondern knapp sechs Stunden länger. Deshalb verschiebt sich der Eintrittspunkt des Frühjahrs- oder Herbst-Äquinoktium jedes Jahr um diese Zeit nach hinten. In einem Schaltjahr – das nächste ist 2020 – findet die Tag- und Nachtgleiche dagegen einen Tag früher statt, also am 20. März und 22. September. Grund ist der Zusatztag am 29. Februar.
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