Prachtvoll geschmückt steht der Weihnachtsbaum im Mittelpunkt der Feier, üppig behängt mit Kugeln, Holzdekoration und Lichtern, darunter liegen die Geschenke. Die Tradition, zu Weihnachten einen geschmückten Baum aufzustellen, ist mit 600 Jahren noch relativ jung. In der Bibel findet man zwar die Zeder als Christussymbol, nicht aber den uns heute bekannten Weihnachts- oder Christbaum, wie er regional auch genannt wird. Zugrunde liegen soll ein heidnischer Brauch, durch den die Menschen die langen, dunklen Winternächte gemütlicher machen wollten: Sie dekorierten ihre Häuser mit blühenden oder immergrünen Zweigen. Diese sollten zudem Segen und Fruchtbarkeit für das kommende Jahr bringen.
Mit Essbarem geschmückt, geplündert am Weihnachtsabend
Einer der frühesten Belege für ein mit Datteln, Äpfeln und Nüssen geschmücktes Bäumchen stammt aus dem Jahr 1570, aufgestellt in der Stube der Bremer Handwerkszunft. Die Kinder und Familien durften es am Weihnachtsabend plündern. Auch im Elsass folgten einige Familien diesem Brauch, der sich im Allgemeinen aber nur langsam verbreitete. In Deutschland pflegten ihn bis ins 18. Jahrhundert hauptsächlich wohlhabendere Familien in den Städten. In ländlichen Gebieten hatte es der Weihnachtsbaum viel schwerer, sich durchzusetzen. Zu dieser Zeit verwendeten die Menschen übrigens auch Eiben oder Stechpalmen. Tannen und Fichten etablierten sich erst im Laufe der Jahre.
Der Schmuck des Weihnachtsbaums wandelte sich im Laufe der Zeit immer wieder. Die früheste bekannte Dekoration bestand ausschließlich aus Essbarem: Äpfel, Nüsse, Oblaten, in reihen Haushalten auch Zuckermandeln, Datteln und vieles mehr
Die Adeligen verbreiteten den Brauch
Es waren vor allem die Adeligen, die den Weihnachtsbaum in die benachbarten Länder brachten. Zu Beispiel Lieselotte von der Pfalz, die mit dem Bruder des französischen Sonnenkönigs, Herzog Philipp I. von Orléans verheiratet war. Sie schwärmte stets von einem Weihnachtsbaum, wie sie ihn aus ihrer Kindheit in Deutschland kannte. In ihren Berichten ist auch zum ersten Mal von Kerzen am Baum die Rede. Durch Prinz Albert, den Gemahl von Königin Victoria, kam der Weihnachtsbaum an den englischen Hof. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte er dank der vielen Auswanderer sogar Nordamerika – sein weltweiter Siegeszug war nicht mehr aufzuhalten.
Die Glaskugeln stammen aus dem thüringischen Lauscha
Kugeln dürfen heute an keinem Baum mehr fehlen. Die ersten stellten Glasbläser aus dem thüringischen Lauscha Anfang des 19. Jahrhunderts her. Sie sollen auf den Paradiesapfel von Adam und Eva zurückgehen. Farbig wurden die Kugeln aber erst Jahre später. Um 1900 wurden Blechspielzeug und kunstgewerblicher Schmuck am Tannenbaum immer beliebter. Eine große Rolle spielt bei vielen Familien seit jeher selbst gebastelter Schmuck wie Holz- oder Strohsterne.
Jeder hat beim Weihnachtbaum-Schmücken seine eigene Philosophie. Doch eines ist immer gleich: Erstrahlt er endlich in voller Pracht wird es allen warm ums Herz
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